Claisse, Geneviève

Schon ihr Onkel Auguste Herbin, bei dem die damals 19-Jährige ab 1954 lernte, bezeichnete Geneviève Claisse ein
paar Jahre später als "vom Schicksal gesandte geniale Handwerkerin", die mit ihrem großen Talent - so hoffe er - sein
Werk der geometrischen Abstraktion  fortsetzen werde. Ihre reiche schöpferische Fantasie und außergewöhnliche
Begabung im Umgang mit Farben begeisterten 1961 auch die Pariser Galeristin Denise René, die die Arbeiten
der Künstlerin fortan regelmäßig ausstellte.

1964 unterwarf sich Claisse einem strengen Prozess der Vereinfachung innerhalb ihres multilinearen Konzepts und
gelangte über die Beschäftigung mit geometrischen Flächen und Körpern schließlich zu ihren "Cercles", mit denen sie
als begnadete Koloristin ihrer Vision von multiplen Räumen und Bewegung Ausdruck verleihen konnte. In den folgenden
10 Jahren avancierte Claisse mit einem beachtlichen Oeuvre zur "Hüterin des Kreises" innerhalb der Op-Art. Ihre Werke
befinden sich heute in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen, u.a.dem Guggenheim-Museum in New York.